Best Hiking Trail - der Otter Trail,  26. bis 30. Mai 2018

Wenn du vielleicht auch nur ein kurzfristiges Interesse am Hiking hast, dann stelle sicher, dass du irgendwann einmal im Leben den Otter Trail gehst - tatsächlich: verpasse diesen Moment nicht.

Ort: 200 km westlich von Port Elizabeth, Südafrika liegt das Main Gate im Tsitsikamma National Forest,
GPS: Süd -34.0105792, Ost 23.8683152

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Die Buchungen öffnen 12 Monate im voraus und die beliebten Termine ( von Frühjahr bis Herbst ) sind sehr schnell belegt.  Viele Leuten planen für die Flussüberquerungen (besonders vom Bloukrans River am vierten Tag) die Ebbe - Termine so, dass die Ebbe zu einer Mittagspause passt.  

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Es sind jeden Tag höchsten 12 Personen für den Trail erlaubt. Überprüfe deshalb die Verfügbarkeit der freien Plätze immer am Anfang jedes Monats des folgenden Jahres. Es ist ein rollendes System, zum Beispiel öffnete die Buchung am 1. Mai 2017 für den Hike im Mai 2018. Ich habe am 3. August 2017 für den 26. Mai gebucht, weil zufällig zwei Plätze frei geworden waren. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen. 

Der ungeführte Trail erstreckt sich über 42 km an 5 Tagen (4 Übernachtungen).  Es hilft sehr, körperlich fit zu sein. Himalaya-Erfahrung ist nicht nötig. Auf der Tour gibt es viele kurze Steigungen und Abstiege, die maximale Höhe ist nur 156 m. Der Gesamtanstieg beträgt etwa 3000m hoch, also 600 m pro Tag, und 3000 m hinab. Diese Abschnitte beinhalten meist Treppen mit sehr hohen Stufen. Ein vorbereitendes Treppentraining ist sehr hilfreich, zumal zum eigenen Körpergewicht noch ein Rucksack hinzu kommt. Bei mir waren es 16 kg zusätzlich.

Felszunge

Die Hauptroute verläuft auf Meereshöhe, auch die Hütten liegen dort. Aber um die Felszungen zu umgehen, wird man oft über den in 150 m Höhe liegenden Fynbos geführt. Die Entfernungen sind gut machbar und es bleibt viel Zeit für eine Rast, eine Foto -  oder gar Schwimmpause. 

Die einfachen Hütten (kein Strom, kein Telefonnetz, keine Einkaufsmöglichkeit, nur Wasser bei den Hütten) werden täglich gereinigt. Toiletten, eine Kaltwasserdusche, ein Grillplatz stehen täglich zur Verfügung. Der Hiking-Pfad ist nach südafrikanischem Anspruch gut gepflegt, die Markierungen für meine Verhältnisse aber nicht ausreichend, zumal der Trail ohne Führer gemacht wird. Am Main Gate gibt es 'THE OTTER TRAIL MAP', die aber keine Wanderkarte darstellt, sondern nur zum Sightseeing taugt. Aber Nachtabschnitte (am vierten Tag bin ich um 2 Uhr nachts gestartet) bzw. in den Felsenstrecken habe ich oft fast verzweifelt nach dem weiteren Verlauf des Pfads gesucht. Wenn dann noch ein Regentag dazu kommt, wird es schwierig. Man sollte den Trail deshalb nicht alleine gehen.

Aber trotzdem ist die Wanderung durch den Tsitsikamma Forest direkt am Indischen Ozean einfach wunderbar. Das Rauschen des Ozeans, der Blick auf die wunderschönen Buchten, bizzare Felsen, auch im Winter (ich am 26. Mai) blühende Aloen, Proteen, der Fynbos, fast täglich Delfine, einmal Wale, eine Robbe, eine Otterfamilie, am zweiten Tag eine Genet (Wildkatze) machen die Tour zu einem einmaligen Erlebnis.  

Hier sind einige Fotos von mir. Hoffentlich inspirieren sie dich:

 

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Tag 1: Im Otterroom nahe dem Main Gate kann man noch einmal das Gewicht seines Rucksacks kontrollieren und vielleicht doch noch mal etwas hier lassen.  16 kg sind nicht nötig. Abschließbare Schränke o.ä. gibt es nicht. 

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Der Trail beginnt mit einem Abstieg vom Main Gate (wo man z.B. parken und sein Fahrzeug stehen lassen kann) über Treppen durch den Tsitsikamma Forest zum Meer und folgt dann der felsigen Küstenlinie über 4 km zu den ersten Übernachtungshütten.  

 

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Diese Aufnahme ist am Tag 1 Richtung Norden zur Stormsriver - Mündung gemacht. Der schmutzige Schaum zeigt, auch an Afrika geht die globale Meeresverschmutzung nicht vorbei. Aber wie auf einem Schild stand: "Water will be regularly checked :-( "

 

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An jedem Übernachtungsstopp gibt es zwei Hütten mit je 2 x 3 Stockbetten, einem großen Holztisch und zwei Bänken.

 

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Jeden Tag kann man von den Hütten aus wunderbare Sonnenauf - und untergänge beobachten.

 

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Beim Abendessen am ersten Tag wartet schon vorsichtig beobachtend eine Genet, ob die Fremden ihr Essensreste zurücklassen würden.

 

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Tag 2: Nach einem sehr steilen Anstieg gleich nach dem Frühstück erreicht man die höchste Höhe des Otter Trails mit 156 m. Das ist nicht viel, aber ein sehr steiler Startweg.  Definitiv der anstrengendste Anstieg, besonders wenn man noch für vier Tagestouren Verpflegung im Rucksack hat.

 

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Danach hat man eine wunderbare Tour vor sich 150 m über dem Meer und kommt dann zu dem Highlight, dem Skilderkrans, einem massiven Quarzblock, von dem man nach Westen bis nach Plettenberg schauen kann.

 

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Nach einem kurzen, aber anstrengenden Abstieg überquerten wir problemlos den Kleinbos River, den ersten Fluss.  Bei starkem Regen kann das hier allerdings ganz anders aussehen.

 

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Immer wieder gibt es heftige Anstiege durch den Naturwald bis zum Fynbos und danach Abstiege ans Meer. 

 

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 Hier: Scotts Huts nach Tag 2.

Tag 3: Am dritten Tag mussten wir uns an der Ebbe um 9:18 Uhr am Lottering River orientieren. Das bedeutete, um 5:30 Uhr aufbrechen. Der Sonnenaufgang war 7:20 Uhr. Die erste Stunde verlief über scharfkantige Klippen, boulder hopping,  dem Küstenverlauf entlang. Trotz guter Stirnlampen hatten wir uns dann am Elandsbos River verlaufen und fanden erst bei Tageslicht einen einfachen Übergang über die Lagune am Elandsbos River. Der weitere Weg verlief über viele Steigungen und Abstiege durch einzigartigen Fynbos. 

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Nach ungefähr 3,5 h lag unten vor uns die Mündung des Lottering River und auf der gegenüberliegenden Seite die Oakhurst Huts, unser wunderbares Etappenziel.

 

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Kurz vor Erreichen unseres Tagesziels das Highlight der Tour: Ein Pärchen der “Cape Clowless Otter”, dem Namensgeber unseres Trails, kletterte aus dem Wasser und verschwand in den Felsen.

 

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Eine der viel zu selten gesetzten Pfadmarkierungen des Otter Trails - ein Fußabdruck der Otter  

 

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 Die Oakhurst Huts am Lottering River, mittlerweile bei Flut.

 

Tag 4: Ich war früh aufgebrochen – um 2:00 Uhr in der Nacht noch bei Vollmond. Mit 13,8 km ist die vierte Etappe die längste. Es war gegen 3:00 Uhr Regen vorhergesagt, dem wollte ich wenigstens teilweise entrinnen. Wichtiger noch: nach 10 km Weg sollte der berühmten Bloukrans River möglichst bei Ebbe überquert werden. Das war um 9:40 Uhr.  

 

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Besonders von km 4 bis 7 befindet sich eine sehr felsige Strecke mit scharfkantigen Schiefersteinen. Dort hatte ich viel Zeit verloren, den richtigen Weg zu finden, zumal es angefangen hatte zu regnen. Aber um 8:40 Uhr erreichten wir die berüchtigte Flussmündung und wie man sieht, hatte auch der Regen längst aufgehört.

 

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Bei Tageslicht, Sonnenschein und tiefster Ebbe bei Springflut konnten wir den Bloukrans bei knietiefem Wasserstand queren.

 

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Gleich nach der Querung folgte ein schwieriger Einstieg in eine Wand, die nur mit Hilfe eines Seils zu bewältigen war.

 

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Mit Paul und Christiane konnte ich diese Etappe gut meistern.

 

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Danach folgten weitere 4 km easy walking am Strand und durch den Fynbos bis zu den Andre Huts.  

 

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An den Huts trafen wir uns immer mit Franz und Ronel aus Johannesburg und wie man sehen kann, war es immer lustig.

 

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Noch eine Anmerkung aus ‘Gateway’: “ Have I mentioned the astounding views yet? They were that good. We were pleasantly surprised to find that each camp boasted a “loo with a view” too. There is a bathroom at each overnight spot sporting a single loo inside it. From the throne you can look out towards the horizon and watch the ocean through one way glass. It’s fabulous and I even enjoyed a dolphin sighting from one such viewpoint.”

Meine Aufnahme (bei Flut) ist von der  Toilette der Andre Huts :-)

 

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Tag 5: Blick zurück auf die Andre Huts. Der Tag startete mit einem scharfen Anstieg an die Spitze der Felsen und führte dann auf einem flachen, wunderschönen Wegstück am Meeresrand entlang über 6 km nach Nature’s Valley. Der cliff-top Weg, ein easy going im Vergleich zu den vorhergehenden 4 Tagen.

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Und dann der erste Anblick auf Nature’s Valley Beach. Welch ein wunderbares Gefühl.

 

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An der Lagune fanden wir noch einmal echte Otterspuren.

 

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Aber irgend jemand wollte uns noch einmal richtig ärgern. Wir mussten noch 4 km um die Lagune gehen und hatten plötzlich und unangekündigt eine Stahlkette vor uns. Da mussten wir 2 km vor dem Ziel noch durch überhüfttiefes Wasser waten. Zum Glück war der Rucksack nach 5 Hiking Tagen nicht mehr so schwer. Und dann ...

 

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... The End.

 

 

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